Produktentwicklung - so geht's!

Ihr Unternehmen bietet individuelle Lösungen an. Sind Ihre Entwickler auch genauso strukturiert wie kreativ?

4 Min. Lesezeit

Jedem Produkt geht der Prozess der Marktanalyse und Marktforschung voran. Es wird ermittelt, was der Kunde will, wie die Konkurrenz auf diese Bedürfnisse reagiert und wie das eigene Unternehmen eine attraktivere Lösung anbieten kann.

Der lange Weg zur Markteinführung eines neuen Produkts führt durch den Dschungel der Entwicklung. Entwürfe werden zusammengestellt, ergänzt und dann schließlich doch wieder verworfen. Viele Hände arbeiten gemeinsam an dem Projekt, um die Idee zu verwirklichen. Dabei muss der gesamte Prozess rechtssicher dokumentiert werden.

Systematische Vorgehensweise

Die Dokumentation der reinen Produktidee gestaltet sich relativ einfach. Zuerst muss lediglich eine grobe Skizze erstellt werden, dabei können Anmerkungen und Notizen für die spätere Vorgehensweise hilfreich sein.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen stellen oftmals eine Schwierigkeit dar, bei der sich viele unserer Kunden Unterstützung holen.
Als erstes erfolgt die Recherche, welche Normen, Richtlinien und / oder nationale Gesetze auf das jeweilige Produkt zutreffen. Dabei reicht es nicht, nur festzustellen welche Anforderungen das Produkt erfüllen muss. Für den späteren Entwicklungsprozess sollte unbedingt dokumentiert werden, wie die entsprechenden Normen und Richtlinien angewendet werden. Festzuhalten, welche gesetzlichen Regelungen aus welchem Grund nicht zutreffen, ist ebenfalls sinnvoll. Dadurch wird der Prozess strukturiert und Fragen von Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden können schnell und sicher beantwortet werden.
Weiterhin ist die Anwendung der Technischen Regeln und die Entwicklung nach dem aktuellen Stand der Technik gesetzliche Vorgabe und muss dem Hersteller / Importeur bekannt sein.

Diese Recherchearbeit bildet die Grundlage für den eigentlichen Entwicklungsprozess. Darauf aufbauend können sowohl die Risikobeurteilung, als auch die Konstruktionsunterlagen des Produkts effektiv und effizient erstellt werden. Eine gute, fundierte Recherche der gesetzlichen Rahmenbedingungen bringt Ihnen im Laufe der Entwicklung eine Ersparnis an Zeit und Aufwand, da bestimmte Faktoren rechtzeitig erkannt und umgesetzt werden können. Zum Beispiel können Zertifikatsprozesse oder die Erstellung einer EG-Konformitätserklärung zeitnah angestoßen werden, damit zum Zeitpunkt der Markteinführung wirklich alles vorliegt und keine zusätzlichen Wartezeiten oder Erweiterungen entstehen.

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Haben Sie die Hürde der Entwicklung genommen, geht es in die eigentliche Produktion. Meist läuft diese teilweise parallel zur Konstruktion ab, denn bei der praktischen Arbeit können etwaige Konstruktionsfehler auffallen, die am mittlerweile digitalen Reißbrett nicht immer leicht ersichtlich sind.
Wichtiger Bestandteil der Produktion ist die Erstellung der Benutzerinformation in Form einer Betriebs-, Montage- oder Bedienungsanleitung. Unabhängig davon, welche Form der Anleitung für Ihr Produkt notwendig ist, sie hat immer den gleichen Zweck.

Die Anleitung soll dem Benutzer Ihres Produkts hauptsächlich:

  • Erklären, wie Ihr Produkt verwendet wird,
  • Deutlich machen, wo die Grenzen Ihres Produkts liegen,
  • Restrisiken aufzeigen und
  • Mitteilen, wie er sich vor Gefahren schützen kann.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und Normen bilden auch in diesem Schritt die maßgebliche Grundlage. Der Gesetzgeber legt fest, welche Anleitungsform für welches Produkt erforderlich ist. Normen geben Aufschluss über Inhalt und Struktur der entsprechenden Anleitungsform, um den Benutzer vor Gefahren und Restrisiken zu warnen. Liegen die Informationen der Entwicklungsunterlagen unzureichend oder gar nicht vor, ist die Erstellung der Anleitung meist mühsam und zeitaufwendig. In der Regel muss dann mehrfach bei Konstrukteuren nachgehakt werden und vor allem die Zusammenstellung der sicherheitsrelevanten Informationen gestaltet sich schwierig.

Zur Benutzerinformation gehören außer der Anleitung auch Produktaufkleber, Typenschild und ggf. die CE-Kennzeichnung. Vor allem für die CE-Kennzeichnung ist die Recherchearbeit unausweichlich. Es ist nämlich genauso falsch, ein CE-Zeichen an einem Produkt anzubringen, das nicht unter eine CE-Richtlinie / Verordnung fällt, wie keines anzubringen, obwohl das Produkt unter eine CE-Richtlinie / Verordnung fällt und ein CE-Zeichen benötigt.

Wenn das Produkt hergestellt ist, die Anleitung vorliegt und alle nötigen Zertifikate und Kennzeichnungen erbracht sind, kann Ihr Produkt am Markt bereitgestellt werden.
Doch hier endet Ihre Verantwortung als Hersteller / Importeur nicht. Sie sind verpflichtet, den Markt im Auge zu behalten und mögliche Sicherheitsrisiken Ihres Produkts zu beobachten und zu dokumentieren, z. B. die Anleitung entsprechend zu überarbeiten und zu erweitern.

Alle Unterlagen, die im Laufe der Produktentwicklung entstanden sind, von Plänen und Zeichnungen bis hin zur Risikobeurteilung müssen zusammengestellt, aber vor allem systematisch und idealerweise sofort greifbar aufbewahrt werden. Denn Sie als Hersteller / Importeur stehen in der Pflicht, die kontrollierte Produktentwicklung nachzuweisen.
Im Falle eines Unfalls oder der Anfrage durch die Marktüberwachung müssen Sie alle Unterlagen zur Entwicklung und dem Produkt selbst vorlegen können. - Häufig beginnt damit das große Suchen. Bei einem Produkt, das seit vielen Jahren auf dem Markt ist, weiß oft niemand mehr, wo alle Unterlagen liegen und welche Details wo stehen.

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